Übersicht Bogenarten

Um einen fairen Wettkampf zwischen den Schützen zu ermöglichen werden Sportbögen in unterschiedliche Bogenarten eingeteilt.

Die Kriterien der Bogenarten sind in der Sportordnung des DSB – Teil 6.2.2 bzw. in der Wettkampfordnung des DBSV festgelegt.

In den unterschiedlichen Bogenarten sind sehr unterschiedliche Dinge zugelassen bzw. verboten. Die wesentlichen Kriterien haben wir unten für Dich zusammengefasst.

Grundsätzlich haben diese Regeln nur bei Meisterschaften Bedeutung. Möchtest Du also einfach nur Deine Pfeile fliegen lassen, darf Dein Bogen aussehen wie Du es gern möchtest.

In freien Wettkämpfen obliegt es dem Veranstalter welche Definition von Bogenarten und Wettkampfklassen vorgenommen wird.

ACHTUNG: Jagdspitzen aller Art sind an den Pfeilen grundsätzlich verboten!

Inhalte auf dieser Seite

Primbogen

Langbogen ohne Bogenfenster
Griffstück ohne Shelf

Bogen: der Primbogen ist im Regelwerk des DBSV beschrieben – beim DSB ist dieser Bogentyp nicht näher vertreten und gilt dort als Langbogen. Beim DBSV ist es ein visierloser Bogen aus einem Stück Holz von beliebiger Form und Länge (ohne Bogenfenster). Eine Griffumwicklung ist zugelassen. Der Pfeil wird ausschließlich über den Handrücken geschossen.

Sehne: Die Sehne darf aus beliebigem Material sein und einen Nockpunkt haben.

Pfeilauflage: keine

Fingerschutz: erlaubt

Pfeile: Holzpfeile mit Naturfedern und kugelförmiger oder konischer Feldspitze

Verboten sind:

  • Auszugskontrollen
  • Visiere
  • Ablasshilfen (Release)
  • Stabilisatoren und Schwingungsdämpfer
  • Button

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Kompositbogen

Kompositbogen / Reiterbogen ohne Bogenfenster
Griffstück ohne Shelf

Bogen: Der Kompositbogen ist im Regelwerk des DBSV beschrieben – beim DSB ist dieser Bogentyp nicht näher vertreten und gilt dort als traditioneller Recurvebogen. Beim DBSV ist es ein visierloser Bogen aus beliebigem Material oder Materialkombinationen beliebiger Länge ohne Bogenfenster, der aus mindestens zwei Teilen zu einer Einheit untrennbar verbunden ist. Eine Griffumwicklung ist zugelassen. Der Pfeil wird ausschließlich über den Handrücken geschossen.

Sehne: Die Sehne darf aus beliebigem Material sein und einen Nockpunkt mit bis zu zwei zusätzlichen Wicklungen haben. Sehnendämpfer sind erlaubt.

Pfeilauflage: keine

Fingerschutz: erlaubt

Pfeile: Holzpfeile mit Naturfedern und kugelförmiger oder konischer Feldspitze

Verboten sind:

  • Auszugskontrollen
  • Visiere
  • Ablasshilfen (Release)
  • Stabilisatoren und Schwingungsdämpfer
  • Button

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Longbow / Langbogen

Langbogen mit Bogenfenster
Griffstück mit Shelf

Bogen: Der Langbogen besteht aus einem oder zwei Teilen. Bei gespanntem Bogen darf die Sehne keinen Teil des Bogens außer die Sehnennocken berühren. Der Bogen darf aus mehreren Materialkomponenten gefertigt sein. Das Bogenfenster kann auf Zentrumschuss ausgeschnitten sein. Für Junioren und Damen muss der Bogen min. 150 cm lang sein, für Herren min. 160 cm. Die Länge wird bei gespanntem Bogen zwischen den Sehnennocken auf der Außenseite der Wurfarme gemessen.

Sehne: Die Sehne darf aus beliebigem Material sein und einen Nockpunkt mit bis zu zwei zusätzlichen Wicklungen haben. Sehnendämpfer sind erlaubt.

Pfeilauflage: Verfügt der Bogen über eine Aussparung für den Pfeil, darf dieser als Pfeilauflage verwendet werden.

Fingerschutz: erlaubt

Pfeile: Holzpfeile mit Naturfedern und kugelförmiger oder konischer Feldspitze

Verboten sind:

  • Auszugskontrollen
  • Visiere
  • Ablasshilfen (Release)
  • Stabilisatoren und Schwingungsdämpfer
  • Button

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Instinktivbogen

Instiktivbogen

Bogen: Der Instiktivbogen muss überwiegend aus Holz oder einem natürlichen Material bestehen. Er darf zerlegbar sein in Mittelteil + Wurfarme

Sehne: Die Sehne darf aus beliebigem Material sein und einen Nockpunkt mit bis zu zwei zusätzlichen Wicklungen haben. Sehnendämpfer sind erlaubt.

Pfeilauflage: Es darf eine nicht verstellbare Pfeilauflage oder die Unterkante des Bogenfensters verwendet werden.

Fingerschutz: erlaubt

Pfeile: keine Angaben

Verboten sind:

  • Auszugskontrollen
  • Visiere und Visierhilfen
  • Ablasshilfen (Release)
  • Stabilisatoren und Schwingungsdämpfer
  • Button

Unterschiede zum Langbogen:

  • Pfeile sind nicht reglementiert
  • Bogen darf als Recurve ausgebildet sein
  • keine Längenvorgaben des Bogens

Zur Klasse der Instiktivbögen gehören somit auch Sonderbogenformen wie Reiterbögen und alle anderen Bögen, welche nicht in die anderen Klassen gehören und die oben beschriebenen Kriterien aufweisen.

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Blankbogen

Blankbogen

Bogen: Der Blankbogen muss blank sein mit Ausnahme der Visierauflage. Er darf aus beliebigen Material und zerlegbar in Mittelteil und Wurfarme sein. Gewichte und Schwingungsdämpfer am Mittelstück sind zugelassen.

Sehne: Die Sehne darf aus beliebigem Material sein und einen Nockpunkt mit bis zu zwei zusätzlichen Wicklungen haben. Sehnendämpfer sind erlaubt.

Pfeilauflage: Es darf eine verstellbare Pfeilauflage sowie eine Pfeilanlage (Button) verwendet werden.

Fingerschutz: erlaubt

Pfeile: keine besonderen Einschränkungen

Auszugskontrolle: Hilfsmittel zur Auszugskontrolle sind nicht erlaubt; die Positon der Finger an der Sehne und im Gesicht darf verändert werden.

Verboten sind:

  • Auszugskontrollen
  • Visiere und Visierhilfen
  • Ablasshilfen (Release)
  • Stabilisatoren

Unterschiede zum Instiktivbogen:

Bogen darf über Gewichte, Schwingungsdämpfer, Button und verstellbare Pfeilauflage verfügen sowie aus jedem Material gefertigt sein.

Der Schütze darf die Positon der Finger an der Sehne und im Gesicht verändern.

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Recurvebogen (olympisch)

Olympischer Recurvebogen

Allgemein: Grundsätzlich beschreibt der Begriff “recurve” lediglich die gegenläufige Biegung der Wurfarmenden gegen die Biegung des Mitelteils und der Wurfarm-Anfänge.

Nachfolgend werden daher die Bestimmungen für den olympischen Recurve-Bogen beschrieben.

Bogen: Der Recurvebogen  darf aus beliebigem Material und zerlegbar in Mittelteil und Wurfarme sein. Weiteres Zubehör ist wie unten beschrieben zugelassen.

Sehne: Die Sehne darf aus beliebigem Material sein und einen Nockpunkt mit bis zu zwei zusätzlichen Wicklungen sowie eine Lippen- oder Nasenmarkierung haben.

Pfeilauflage: Es darf eine verstellbare Pfeilauflage sowie eine Pfeilanlage (Button) verwendet werden.

Fingerschutz: erlaubt

Pfeile: keine besonderen Einschränkungen

Auszugskontrolle: Eine Auszugskontrolle (nicht elektrisch oder elektronisch) darf verwendet werden.

Visier: Ein Visier ohne Linse und Wasserwaage ist erlaubt

Stabilisatoren und Schwingungsdämpfer: uneingeschränkt erlaubt

Verboten sind:

  • Ablasshilfen (Release)

Unterschiede zum Blankbogen:

Bogen darf zusätzlich über ein Visier, Stabilisatoren und eine Auszugskontrolle verfügen.

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Compoundbogen

Compoundbogen

Bogen: Der Compoundbogen kann als einziger Bogen ein Durchschusstyp sein. Er besteht aus zahlreichen Komponenten und wird üblicherweise im aufgespannten Zustand (ohne Zubehör) gelagert und transportiert.

Ein Flaschenzugsystem mit mehreren Sehnen ermöglicht im ausgezogenen Zustand eine Reduzierung des Zuggewichts.

Es ist jegliches Zubehör zugelassen sofern es nicht elektrisch oder elektronisch ist und niemanden behindert oder gefährdet.

Zuggewicht: das Zuggewicht darf 60 lbs nicht überschreiten.

Sehne: Die Sehne darf aus beliebigem Material sein und mehrere Nockpunkte  sowie eine Lippen- oder Nasenmarkierung, ein Peepsight und Schlingen für das Release haben.

Pfeilauflage: Es darf eine verstellbare Pfeilauflage sowie eine Pfeilanlage (Button) verwendet werden.

Fingerschutz: es darf sowohl mit beliebigem Fingerschutz, wie auch mit Release geschossen werden.

Pfeile: keine besonderen Einschränkungen

Auszugskontrolle: Eine Auszugskontrolle (nicht elektrisch oder elektronisch) darf verwendet werden.

Visier: Ein Visier mit Linse/Vergrößerung und Wasserwaage ist erlaubt.

Stabilisatoren und Schwingungsdämpfer: uneingeschränkt erlaubt

Verboten sind:

  • Elektrische und elektronische Hilfsmittel

Unterschiede zum Recurve-Bogen:

Bogen ist in der Regel wegen seiner Bauform wesentlich kürzer und verfügt über eine Flaschenzugmechanik. Er darf zusätzlich über ein Visier mit Vergrößerung und Wasserwaage sowie eine Auslösemechanik (Release) verfügen. Das Zuggewicht ist auf max. 60 lbs beschränkt (was ein Recurve-Schütze kaum erreichen wird).

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Allgemeines

Im oberen Teil sind nur die wesentlichen Merkmale der unterschiedlichen Bogenklassen beschrieben. Genauere Beschreibungen finden sich in der aktuell gültigen Sportordnung des DSB bwz. des DBSV – verlinkte Dokumente siehe ganz oben.

Zusätzlich zu den verschiedenen Bogenklassen gibt es bei Meisterschaften auch unterschiedliche Altersklassen, in die die Schützen eingeteilt werden. Auch diese finden sich in der entsprechenden Sportordnung bzw. Wettkampfordnung.

Neben den oben beschriebenen Bogenarten gibt es noch weitere, weniger verbreitete Arten, wie z.B. Fußbögen, die auf dem Rücken liegend geschossen werden.

Armbrüste zählen nicht zum Bogensport obwohl damit Pfeile verschossen werden. Eine Armbrust ist im Gegensatz zu einem Bogen eine Schusswaffe gemäß Anlage 1 WaffG Nr. 1.2.3, weil sie in geladenem und gespanntem Zustand schussbereit abgelegt werden kann. Sie unterliegt damit den Regeln des deutschen Waffengesetzes. Dagegen muss ein Bogen vor dem Abschluss grundsätzlich zunächst noch ausgezogen werden und gilt somit nicht als Waffe im Sinne des deutschen Waffengesetzes.

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